Leitungsbezogene Weiterbildung
"Nach der Elternzeit brauchte ich eine neue Aufgabe"

Josephina Schnabel (33) arbeitet seit 2009 im Seniorenhaus Matthäus bei der Diakoniestiftung Alt-Hamburg als Altenpflegerin auf Station. Vor Kurzem hat sie die Weiterbildung zur Praxisanleiterin abgeschlossen. Sie ist in Ghana geboren, lebt seit ihrem fünften Lebensjahr in Deutschland und hat vor ihrer Tätigkeit im Pflegebereich als Übersetzerin für Englisch und Twi gearbeitet.
Frau Schnabel, was macht eine Praxisanleiterin eigentlich ganz genau?
Sie ist die Betreuerin der Auszubildenden im Bereich Kranken- und Altenpflege, sie übt mit ihnen alle grund- und behandlungspflegerischen Handlungen, zum Beispiel Verbandswechsel oder Infusionen legen. Als Praxisanleiterin ist es auch meine Aufgabe, die Abschlussprüfung zu begleiten und abzunehmen, außerdem kümmere mich um organisatorische Fragen der Ausbildung.
Wann haben Sie sich für die Weiterbildung entschieden?
Als ich vor gut einem Jahr aus der Elternzeit zurückkam, habe ich gemerkt: ich brauche eine neue Aufgabe, zusätzlich zu meiner Arbeit in der Pflege. Als die Pflegedienstleitung mir dann die Weiterbildung vorgeschlagen hat, habe ich gleich zugesagt. Auch wenn es nicht immer ganz leicht war, neun Monate lang eine berufsbegleitende Maßnahme mit der Betreuung von zwei kleinen Kindern unter einen Hut zu kriegen.
Aber Sie haben durchgehalten…
Ich bin noch jung - ich möchte mich unbedingt weiterentwickeln. Mein Ziel ist es irgendwann, wenn alles gut läuft, eine noch anspruchsvollere Aufgabe zu übernehmen, zum Beispiel die Wohnbereichsleitung. Durch die Arbeit mit den Auszubildenden kann ich nicht nur mein Wissen weitergeben. Ich lerne auch selbst automatisch weiter mit und bleibe so auf dem aktuellen Wissensstand.
Was hat Ihnen an der Weiterbildung besonders gut gefallen?
Dass man in der Zeit so viele unterschiedliche Charaktere kennengelernt hat. Da es eine pädagogische Ausbildung war, ging es auch um die Entwicklung der persönlichen und sozialen Kompetenz. Dazu erhält man im Berufsalltag eher selten ein Feedback und das war doch sehr interessant. Besonders habe ich mich gefreut, als meine Dozentin am Ende der Weiterbildung sagte: „Frau Schnabel, machen Sie doch noch den Bachelor. Sie schaffen das!“ Damit möchte ich mir wegen der Kinder zwar noch etwas Zeit lassen. Aber die ganze Erfahrung hat mich schon sehr bestärkt und motiviert.
Text: Diakonie/Kirsten Wenzel