Masterstudiengänge

Sabine (28)

„Ich bin voll gefordert und kann wirklich was bewegen!”

Sabine wurde vom Masterstudium Soziale Inklusion an der Ev. Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe beurlaubt, um eine Kita leiten zu können.

Sabine (28) ist eine der jüngsten Kitaleiterinnen Deutschlands – in der Ev. Trinitatis Kita in Bochum. Wie sie das geworden ist? Mitten im Masterstudium, sozusagen von der Seminarbank weg! Die 28jährige staunt selber, denn vor zehn Jahren sah es nicht danach aus. Schule abgebrochen, Job im Modegeschäft, so ging‘s los.

Aber dann kam Sabines Karriere in Fahrt: Praktikum in der Kita, Ausbildung als Erzieherin, Studium des Bachelors Elementarpädagogik und des Masters Soziale Inklusion an der Ev. Fachhochschule Bochum. Die ganze Durchstarter-Story könnt ihr hier nachlesen. Inzwischen ist Sabine vom Studium beurlaubt und leitet die Trinitatis Kita mit ihren 45 Kindern aus 17 Ländern der Welt: „Als Erzieherin habe ich oft gedacht: Das würde ich aber anders machen, wenn ich Chefin wäre. Und jetzt bin ich Chefin und kann meine Ideen umsetzen – das ist toll!“

Mit einem Master in der Tasche hast du nicht nur dein Fachwissen aus dem Bachelor vertieft, sondern bist auch bereit für höhere Aufgaben auf dem Arbeitsmarkt. „Man kann nur gewinnen. Die Anforderungen des Arbeitsmarktes zählen immer mehr auf hoch qualifizierte Menschen. Wer später wissenschaftlich arbeiten oder Arbeitsbedingungen gestalten will, sollte auf alle Fälle weitermachen“, erklärt Professorin Cornelia Helfferich, die an der Ev. Hochschule Freiburg den Studiengang Soziale Arbeit leitet. Sie empfiehlt, den Master direkt an den Bachelor anzuhängen und dazwischen auf einen Abstecher ins Berufsleben zu verzichten: „Es ist aufwendig, die Arbeit später wieder aufzugeben und weiter zu studieren.“

Auf einen Blick

  • Bachelor und Master zusammen haben eine Regelstudienzeit von maximal zehn Semestern
  • Masterabsolventen in Führungspositionen verdienen sehr unterschiedlich je nach Tätigkeit, Tarif und Berufserfahrung
  • Beispiel: nach dem bundesweit gültigen Tarif AVR DD bekommt ein Sonderpädagogin als Gruppenleiterin eine Einstiegsvergütung von 3.850 Euro (EG 10), ein Einrichtungsleiter einer sehr großen Einrichtung 4.700 Euro (EG 12) dazu kommen Kinderzulage, Jahressonderzahlung, Zeitzuschläge und betriebliche Altersvorsorge

Passt der Beruf zu mir?

Klassiker und Exoten

Das Angebot an Masterstudiengängen ist ziemlich unübersichtlich. Sozial- und Pflegemaster heißen zum Beispiel Master Sozialmanagement, Master Pflegewissenschaft, Master Erwachsenenbildung oder Master Supervision. Aber das ist eigentlich kein Problem. Da du ja vorher den Bachelor studierst, bekommst du an deiner Hochschule dann schon mit, welcher Master für dich infrage kommt. Bei manchen Studiengängen kannst du es dir einfach machen: Auf den Bachelor Soziale Arbeit folgt der Master Soziale Arbeit. „Aber dafür gibt es keine starren Vorschriften“, sagt Cornelia Helfferich, „Der Master Soziale Arbeit ist zum Beispiel auch mit dem Bachelor Religionspädagogik möglich, weil es thematisch zusammenpasst. Was an Vorwissen fehlt, wird nachgeholt.“

Von 100 Bachelorabsolventen machen 20 weiter. Aus gutem Grund: Die Jobchancen sind selbst bei eher exotischen Studiengängen wie dem Master Psychosoziale Beratung sehr gut. Davon ist auch Renate Kirchhoff, Professorin an der Ev. Hochschule Freiburg überzeugt: „Heutzutage geht es darum, sich durch ein solides, fundiertes und gern auch ungewöhnliches Studium für die Arbeitswelt zu empfehlen.“ Wer sich also beispielsweise mit einem Masterabschluss in Europäischer Diakoniewissenschaft bewirbt, wird in der Personalabteilung nicht schief angeguckt. „Ganz im Gegenteil“, sagt die Expertin. „Die Absolventen stechen heraus, weil sie durch ihren Abschluss beweisen, dass sie Führungsverantwortung in der christlich-sozialen Praxis übernehmen wollen.“

Kitaleiterin Sabine jedenfalls hat unbedingt vor, ihren Masterstudiengang demnächst zu Ende zu machen. „Man lernt dabei viel über sich selbst und sammelt wissenschaftliches Hintergrund-Know How über den Menschen und seine Entwicklung. Dadurch bin ich in meinem Beruf selbstbewusster geworden.“ Und das muss sie auch sein, sonst würde sie zwischen ihren zahlreichen Aufgaben und den erfahrenen Erzieherinnen in ihrem Team untergehen: 12 Projekte sind in der Ev. Trinitatis Kita innerhalb kürzester Zeit angelaufen – von der Öffnung der Kita für unter 3jährige Kinder bis hin zur erweiterten Elternarbeit. Es gibt viel zu tun!

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