Praktikum bei der Diakonie

Maren (20)

„Das war eine beeindruckende Erfahrung.”

Nach ihrem Vorpraktikum studiert Maren jetzt Soziale Arbeit an der Ev. Hochschule Nürnberg.

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Sophie hat in den Sommerferien zwei Wochen lang freiwillig im Krankenhaus der Diakonissenanstalt EMMAUS in Niesky, Sachsen, mitgearbeitet: "Die Patienten waren total lieb und haben sich gefreut, wenn ich ins Zimmer kam!" Früh um sieben hat Sophie Tee gekocht und den Patienten das Frühstück gebracht, später das Mittagessen. Dabei musste sie ganz schön aufpassen, dass jeder das richtige bekam! Manche Patienten durften nämlich wegen ihrer Krankheit bestimmte Dinge nicht essen. "Ich habe mich auch mit den Patienten unterhalten, es gab ein Zimmer, in dem ich richtig gerne war", berichtet Sophie.

Besonders toll fand sie, dass sie mit den Krankenhaus-Azubis mitgehen durfte: "Ich habe dann bei den Patienten die Temperatur im Ohr, den Puls und den Blutdruck gemessen. Ich habe auch geholfen, wenn jemand zu windeln war. Dabei habe ich mich aber schon gefragt, wie das jetzt wohl für den Patienten ist." In schwierigen Momenten hat ihr das tolle Team geholfen, sagt Sophie: "Das Klima unter den Kollegen war richtig cool, die haben mich voll mit einbezogen."

Kerstin Wiesner ist Gesundheits- und Krankenpflegerin im Krankenhaus der Diakonissenanstalt EMMAUS, Praxisanleiterin der Krankenhaus-Azubis und Betreuerin der Praktikanten. "Die Schüler können während der zwei Wochen gucken, ob die Krankenpflegeausbildung wirklich das ist, was sie wollen", sagt sie, "Die Praktikanten sollen spüren, dass jeder Mitarbeiter und jede noch so kleine Aufgabe im Krankenhaus unverzichtbar ist." Sophie hat Nachtschränke und Türklinken desinfiziert oder schmutzige Bettwäsche in die Reinigung gebracht.

Vor allem aber räumt ein Praktikum mit Vorurteilen auf. "Viele junge Leute sind durch Arztserien im Fernsehen geprägt. Da haben alle ganz viel Zeit und ein Stethoskop um den Hals", sagt Wiesner. Das ist in der Realität nicht so. "In Bewerbungsgesprächen punkten Leute mit Praxiserfahrung, die wissen, wie es wirklich ist, natürlich ganz schön!", verrät die Praxisanleiterin.

Auf einen Blick

  • Überprüfe deinen Berufswunsch durch ein Praktikum! Üblich sind 2-wöchige Pflichtpraktika während der Schulzeit, meist in der 9. und 11. Klasse.
  • Im Lebenslauf wirken zusätzliche freiwillige Praktika besonders gut. Für manche Ausbildungen und Studiengänge ist ein Vorpraktikum Voraussetzung.
  • Teils kannst du dir dein Freiwilliges Soziales Jahr als Vorpraktikum anrechnen lassen.
  • In Studiengängen mit wenig Praxisanteil empfehlen sich Praktika während der Semesterferien.
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Maren hat schon vier Praktika gemacht

Für manche Ausbildungen und Studiengänge ist ein Praktikum sogar Voraussetzung. Maren (20) hat sich ihr Freiwilliges Soziales Jahr als Vorpraktikum anrechnen lassen, inzwischen studiert sie im ersten Semester Soziale Arbeit an der Ev. Hochschule Nürnberg. Das FSJ nach dem Abi hatte sie in zwei Teile gesplittet: sechs Monate in Palästina, wo sie Geigenunterricht gegeben hat und sechs Monate in Stuttgart, wo sie in einer Berufsschule für Menschen mit Behinderung in Stuttgart eingesetzt war.

Auch während ihrer Schulzeit hat Maren schon Praktika in Einrichtungen der Behindertenhilfe und für Demenzkranke gemacht. Was sie bei ihren vier Praxiseinsätzen erlebt hat, wird sie nie vergessen. "Ich weiß noch, dass ich einmal bei einem Patienten am Bett saß, der seine Medikamente nicht nehmen wollte", erinnert sich die 20-Jährige. "Er hat sich in die Vorstellung reingesteigert, man wolle ihn vergiften." Maren wusste zuerst gar nicht, was sie machen sollte. Aber dann besann sie sich: Der Patient brauchte seine Tabletten nun mal, da ging kein Weg dran vorbei! "Ich habe so lange mit ihm geredet, bis er seine Medikamente tatsächlich genommen hat. Das war schon eine beeindruckende Erfahrung", erzählt Maren. Für ihren Berufsweg in der Sozialarbeit profitiert sie auf jeden Fall davon.