Wie Pflegekraft Elke ihren Wiedereinstieg nach der Elternzeit schaffte

"Sucht euch einen guten Arbeitgeber"

Elke (32) las bei Facebook einen Blogbeitrag über den Wiedereinstieg nach der Elternzeit als Pflegekraft. In den Kommentaren seufzten die Muttis, wie schwer das sei. Elke schaltete sich in die Diskussion ein – bei ihr funktioniert es nämlich super, trotz zwei Kleinkindern und einer Krebserkrankung.

© privat

Liest du viele Mama-Blogs?

Nein, ich habe nur einen einzigen Mama-Blog bei Facebook abonniert: „Liebling, ich blogge jetzt“. In meinem Facebook-Feed wurde mir der Beitrag „Wie gestalte ich meinen Wiedereinstieg nach der Elternzeit zurück in die Pflege?“ angezeigt und ich dachte: „Ist ja lustig, genau wie bei mir!“

Die Kommentare waren von der Stimmung her gemischt. Eine Julia schrieb: „Auch in der Pflege gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, gerade bei dem aktuellen Personalnotstand! Ich kehre in Teilzeit zurück und finde, dieser Beruf gibt einem viele Möglichkeiten, die teilweise in der freien Wirtschaft so nicht möglich wären.“ Aber andere Frauen wie Roksana erzählten: „Ich ging mit 2 Kindern Vollzeit in 3 Schichten im Krankenhaus arbeiten. Das ging nur, weil mein Mann zuhause war. Die Kinder haben sehr gelitten, dass sie mich teilweise nur eine oder zwei Stunden am Tag gesehen haben.“ Da habe ich von meinen Erfahrungen erzählt.

Und wie sind deine Erfahrungen?

Ich bin gelernte Arzthelferin und 2012 als Pflegefachhelferin quereingestiegen. Zuerst habe ich bei einem privaten Pflegedienst gearbeitet, aber schnell gemerkt, dass das nicht das Gelbe vom Ei ist. Da rief mich der Vorstand der Diakoniestation Weidenberg im Landkreis Bayreuth höchstpersönlich an, ob ich nicht zu ihm wechseln möchte. Es war der Pfarrer, der mich getauft und konfirmiert hatte! Er bot mir auch an, die dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen, aber weil ich wusste, dass ich eine Familie gründen wollte, habe ich das ausgeschlagen. Ich bekam zwei Kinder direkt hintereinander, sie sind jetzt zwei und vier Jahre alt. Gegen Ende der Elternzeit bekam ich Krebs, was das Ganze noch etwas verlängerte, sodass ich vier Jahre aus dem Job raus war.

Hast du währenddessen Kontakt zu den Kollegen gehalten?

Na klar, ich wurde zu den Weihnachtsfeiern eingeladen und bin mit meiner Lieblingskollegin manchmal freiwillig die Schicht mitgefahren, damit mich die Patienten nicht vergessen. Kurz vor dem Ende der Elternzeit hatte ich ein Gespräch mit der neuen Pfarrerin und der Pflegedienstleitung und konnte frei sagen, wie ich mir meinen Wiedereinstieg vorstelle. Vor den Kindern hatte ich 30 Stunden gearbeitet, danach habe ich mit 15 Stunden wieder angefangen. Mir wurde zugesagt, dass ich jederzeit aufstocken oder reduzieren könnte. Wegen meiner Erkrankung ist es bei 15 Stunden geblieben. Ich arbeite maximal drei Tage die Woche und muss früh um sechs Uhr anfangen, weil es keine Touren gibt, die später anfangen. Aber dafür stehe ich um 12 Uhr vor der Kita und hole meine Kinder ab. Länger würde ich sie nicht weggeben wollen. Das klappt so, weil mein Mann die Kinder weckt, und wenn er um 6.30 zur Arbeit muss, die Schwiegermama kommt, um sie abzuholen. Der Opa bringt sie dann in die Kita. Im Großen und Ganzen funktioniert das jetzt seit etwas mehr als einem Jahr gut, auch wenn ich mir nach vier Jahren Auszeit vorkam, als hätte ich noch nie in diesem Beruf gearbeitet. Ich teile mir meine Tour mit einer anderen Pflegefachhelferin, es sind keine Wundverbände und solche Aufgaben dabei. Natürlich gehen viele Feiertage und Wochenenden drauf, dafür kann ich unter der Woche vormittags mal ausspannen. Ich kann mich nicht beschweren.

Welche Tipps hast du für Pflegekräfte, die nach der Elternzeit wiedereinsteigen wollen?

Erstens: Aktiviert euer Umfeld. Da gibt es vielleicht jemanden, der helfen kann. Zweitens: Sucht euch einen guten Arbeitgeber - so wie meinen. Es kommt sehr auf die Pflegedienstleitung (PDL) an. Ich habe früher andere PDLs kennengelernt, mit denen hätte das nicht so gut funktioniert. Aktuell haben wir einen Mann als PDL und es funktioniert super. Drittens: Seid offen gegenüber eurem Vorgesetzten und erklärt ihm genau eure Situation. Ich habe zum Beispiel gleich gesagt, dass eines meiner Kinder eine chronische Bronchitis hat und ich es manchmal spontan von der Kita abholen muss. Alle waren dankbar, dass ich es frühzeitig angekündigt hatte. In solchen Fällen springt die PDL selbst ein oder organisiert innerhalb von fünf Minuten eine Ablösung.

Welche Pläne hast du für deine berufliche Zukunft?

Finanziell ist es mit 15 Stunden Arbeitszeit natürlich nicht optimal, aber die nächsten sechs, sieben Jahre werde ich nicht mehr Stunden arbeiten können. Vielleicht kann ich wegen der Krebserkrankung Teilerwerbsrente beantragen, mit der ich meinen Verdienst aufstocken kann. Aufgeben möchte ich meine Arbeit auf keinen Fall!

Text: Diakonie/Maja Roedenbeck Schäfer