Wenn Du einen 9-jährigen Hauptschulabschluss hast, kannst Du den erweiterten/qualifizierten Hauptschulabschluss anstreben, denn der wird in vielen Sozial- und Pflegeberufen, die mit Hauptschulabschluss möglich sind, gefordert. Den qualifizierenden Hauptschulabschluss kannst Du in Bayern, Hessen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen machen, indem du am Ende der Hauptschulzeit an einem besonderen Test teilnimmst. In Berlin, Brandenburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bekommst Du den erweiterten Hauptschulabschluss nach unterschiedlichen Regeln, zum Beispiel nach der 10. Klasse.
In manchen Bundesländern (zum Beispiel Sachsen-Anhalt, Thüringen und Hamburg) bekommst Du Deinen erweiterten Hauptschulabschluss oder sogar Realschulabschluss automatisch, wenn Du eine mindestens 2-jährige anerkannte Ausbildung abgeschlossen hast und in den Hauptfächern einen vorgegebenen Notendurchschnitt erreicht hast. Mit diesen verbesserten Schulabschlüssen stehen Dir dann auch beruflich ganz andere Möglichkeiten offen, denn für die meisten klassischen Sozial- und Pflegeausbildungen brauchst Du einen Mittleren Schulabschluss.
Mit (oder teils sogar ohne) Hauptschulabschluss kannst Du auch ein Berufsvorbereitungsjahr (BVJ) im Bereich Körperpflege oder Hauswirtschaft machen, um Dich für eine Ausbildung im Sozial- und Pflegebereich zu qualifizieren. In einer Zusatzprüfung kannst Du außerdem, falls nötig, den Hauptschulabschluss nachholen. Das BVJ gibt es in Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen zum Beispiel bei der Diakonie Traunstein und der Diakonie Osnabrück. Deine Schule oder Deine Berufseinstiegsbegleiterin und Dein Berufseinstiegsbegleiter meldet Dich dafür an. Du hast Schulunterricht in den Hauptfächern und berufsbezogenen Fächern und einen Praktikumstag in einer Sozial- oder Pflegeeinrichtung pro Woche.
Wer nicht mehr schulpflichtig ist, aber keinen Ausbildungsplatz gefunden hat, kann ein Berufsgrundbildungsjahr (BGJ) machen. Damit kannst Du den Hauptschul- oder Realschulabschluss nachholen. Ein erfolgreich abgeschlossenes BGJ kann je nach Bundesland auch auf die anschließende Sozial- oder Pflegeausbildung angerechnet werden, das heißt, die verkürzt sich dann.
Dann gibt es in Berlin und Brandenburg noch das Oberstufenzentrum Sozialwesen (OSZ). Du besuchst es zwei Jahre lang und bekommst eine bundesweit anerkannte Fachhochschulreife, mit der Du sogar studieren kannst, zum Beispiel Sozial Arbeit.
Du hast die Möglichkeit, den Realschulabschluss während eines speziellen Freiwilligendienstes nachzuholen, zum Beispiel beim FSJplus oder beim FSJ fifty fifty, beim FSJ dual oder FSJ 24.